Licht senden in die Tiefe des menschlichen Herzens – des Künstlers Beruf!

– Robert Schumann

Dietmar Schwalke

Der 1958 geborene Musiker, Sohn einer Organistin und eines Schulleiters, wuchs in Pinneberg, Hamburg und Dänemark auf und erhielt seinen ersten Klavierunterricht mit 6 Jahren. In seiner Kindheit und Jugend sang er zudem in drei verschiedenen Chören. Der Weg zur Musik definierte sich für ihn hauptsächlich über den Gesang. Daraus ergab sich der dringende Wunsch, ein Streichinstrument zu erlernen, das der menschlichen Stimme ähnelt. Schwalke wählte das Cello und bekam seinen ersten Unterricht mit 12 Jahren. Sehr schnell zeigte sich seine Geschicklichkeit und Musikalität an diesem Instrument, so daß er schon gut 2 Jahre danach die Aufnahmeprüfung für ein außerordentliches Studium an der Hamburger Musikhochschule bestand.
Arthur Troester
Arthur Troester
Dietmar Schwalke mit Wolfgang Boettcher 2003
Dietmar Schwalke mit Wolfgang Boettcher

Er studierte dann zunächst in Hamburg bei Arthur Troester* , dann bei Wolfgang Boettcher** in Berlin, der nicht nur als Lehrer, sondern auch als väterlicher Freund entscheidenden Einfluß auf seine weitere künstlerische und menschliche Entwicklung hatte.

Ergänzt wurden seine Studien bei Pierre Fournier.

* Arthur Troester, 1906 geboren in Rostow am Don, studierte in Paris bei Pablo Casals und Diran Alexanian. Er war Solocellist bei den Berliner Philharmonikern zur Zeit von Wilhelm Furtwängler von 1935-1945, später wurde er dann Solocellist in Hamburg beim NDR und unterrichtete an der Hamburger und Lübecker Musikhochschule. Er verstarb 1997 .
** Wolfgang Boettcher wurde 1935 in Berlin geboren, war Schüler von Richard Klemm und Maurice Gendron und war unter Karajan bis 1976 Solocellist der Berliner Philharmoniker, ehe er neben solistischer Tätigkeit sein außerordentlich erfolgreiches Wirken als Professor an der Universität der Künste, Berlin, aufnahm . Er verstarb 2021.
Schwalke war u.a. Stipendiat des Deutschen Musikwettbewerbs und Preisträger der 26.Bundesauswahl „Konzerte Junger Künstler“. Sein Debüt in der Berliner Philharmonie gab er 1981 mit dem Cellokonzert von Robert Schumann mit dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin.

Dietmar Schwalke war 7 Jahre lang Mitglied des „Kreuzberger Streichquartetts Berlin“, welches ihn auf alle wichtigen europäischen Musikpodien führte. Gleichzeitig hatte er an der Universität der Künste einen Lehrauftrag für Violoncello und eine Gastdozentur für Kammermusik inne.

Mit dem Pianisten Jonathan Alder spielte er Werke von Brahms, Beethoven, Schumann, Mendelssohn und Strauss für Tonträger ein.
Im Jahre 1987 machte Schwalke die für sein weiteres Leben richtungweisende Bekanntschaft mit dem Komponisten Arvo Pärt, dessen Persönlichkeit und Religiosität ebenso wie seine Musik ihn nachhaltig beeinflußten. Zusammen mit dem Komponisten bearbeitete er die Stücke „Fratres“ und „Spiegel im Spiegel“ für Cello und Klavier (Universal Edition ; Aufnahme bei ECM 1995).

Seit Januar 1994 ist Schwalke Mitglied bei den Berliner Philharmonikern, in welchem zwei seiner verehrten Lehrer seinerzeit Solocellisten waren.

Ein Hauptgewicht seiner Arbeit lag schon immer auf der Kammermusik, der er sich neben den Orchesterdiensten intensiv widmet. So gehört er innerhalb der Berliner Philharmoniker der berühmten Cellogruppe, den „12 Cellisten“, sowie anderen Kammermusikformationen an.

Von 1998 bis 2019 konzertierte er zusammen mit dem russischen Pianisten Alexander Malter und dem Geiger Christian Stadelmann als „Vincent-Trio“.

Seit April 2009 spielte Schwalke als Nachfolger seines früh verstorbenen Kollegen Jan Diesselhorst im renommierten "Philharmonia Quartett Berlin", das sich aus Mitgliedern der Berliner Philharmoniker zusammensetzte und insgesamt über 30 Jahre, bis zum März 2019 weltweit konzertierte. Ein Schwerpunkt der Quartettarbeit waren die Beethoven- und die Schostakowitsch-Quartette. Dazu existieren einige Tonträger von Thorofon.
Philharmonia Quartett
Philharmonia Quartett Berlin in der Jordan Hall, Boston (2017)
In den letzten Jahren hat sich Schwalke zunehmend mit alter Musik und deren Aufführungspraxis auseinandergesetzt.
Er spielt ein Violoncello des Meisters Jean Christophe d’Avignon (um 1685).
Wiewohl die Musik sein persönliches Ausdrucksmittel ist, liegt Dietmar Schwalke die Gesamtschau der Künste besonders am Herzen, ebenso wie der Dialog zwischen Kunst, Religion und Wissenschaft.

Neben der Musik liebt er es, im Garten zu arbeiten und Apfel-und Nussbäume zu kultivieren. Auch Holzarbeiten gehören mit zum Ausgleich, 2015 hat er unter Anleitung eines Eifeler Geigenbauers ein eigenes Cello gebaut.
Dietmar Schwalke mit Barockcello, deutsch um 1800
Dietmar Schwalke mit Barockcello, deutsch um 1800 (2023)